Dienstag, 28. August 2012

Großglockner & Co.

Hey Leute, 

also, es gibt so einiges von den letzten Wochen zu berichten. Vorerst eine kurze Zusammenfassung, als Ergänzung gibt es diesmal noch einige Bilder dazu!

Meine Drei-Tage Tour über den Großglockner war wunderschön, anstrengend, aufregend, fordernd, lehrreich, heiß, kalt und um es rund abzuschließen, eine der schönsten Erfahrungen in meinem Leben! 

Tag 1:

Es ging los am 10. August sehr zeitig in der Früh, mein Freund und ich mussten zur Verladestelle für unseren Autoreisezug nach Villach am Wiener Matzleinsdorferplatz. Voll betankt kam schon die erste richtige Herausforderung auf mich zu, ich musste, da wir unsere Motorräder im unteren Waggonabschnitt  fixierten, mit eingezogenem Kopf mein Motorrad schräg über eine Rampe auf den Waggon fahren.
Sehr viel Platz nach oben hatte ich nicht ;-)

Wenn das nicht geklappt hätte, dann wäre die ganze Tour schon zu Ende bevor sie noch richtig begonnen hatte. Ich muss gestehen, dass ich schon ordentlich Respekt davor hatte, aber im Endeffekt hat alles super geklappt, und ehe wir uns versahen, saßen wir schon in unserem Abteil und waren Richtung Villach unterwegs. Jetzt werden sich sicher Einige fragen: "Die will eine Motorradtour machen und fährt mit dem Zug nach Villach?" Berechtigte Frage, dennoch waren wir der Meinung, dass es Geld, Zeit und Kraft spart, wenn wir nicht über die Autobahn so eine weite Strecke zurücklegen müssen. 

In Villach angekommen, mussten die Motorräder erstmal wieder entladen werden, das war aber zum Glück weitaus einfacher. Dann ging es endlich per Bike via Millstätter See nach Heiligenblut, wo auch schon unser erstes Etappenziel lag. Dort um ca. 20:00 angekommen, bezogen wir erstmal unser Hotelzimmer und wollten uns sogleich auf Futtersuche machen, denn bis dahin hatten wir uns nur von Brötchen, Kabanossi und Sunkist ernährt. Doch zu unserer Verwunderung gab es in Heiligenblut in fast allen Restaurants nach 20:30 keine warme Küche mehr. Zum Glück fanden wir dann doch noch eine offene Pizzeria, und ließen den anstrengenden Tag mit einem Radler und je einer Salami-Pizza ausklingen. Danach hieß es ab ins Bett, denn am nächsten Tag hatten wir einen schweren Tag vor uns!

Tag 2:
Voller Vorfreude auf den spannenden Tag sind wir um 7:30 aufgestanden, doch sogleich wurde unsere gute Stimmung getrübt, denn es regnete in Strömen. Wir hatten ja noch bisschen Zeit bis zur geplanten Abfahrt. Erstmal frühstücken und dann sieht das Wetter vielleicht schon anders aus! Leider war dies nicht der Fall.

Wir warteten bis 11:00 in der Hoffnung, dass es doch noch aufreißen würde... hat es dann glücklicherweise auch ein bisschen, zumindest schüttete es nicht mehr wie verrückt. Wir machten uns also auf den Weg Richtung Kaiser Franz-Josefs Höhe. Dort angekommen, war ich kaum mehr von meinem Motorrad runter zu bekommen... nicht etwa weil ich so gerne fahre, sonder weil es so kalt war, dass ich beinahe auf dem Bike fest gefroren wäre! Spaß beiseite, natürlich war es nicht so extrem kalt, aber für einen Sommermonat war es dann doch A****-kalt! Gott, war ich froh, dass ich meine Thermo-Unterwäsche und viele weitere Lagen anhatte: Ich hab´ in meiner Lederkombi fast wie das Michelin-Mädchen... ääh, Michelin-Männchen ausgesehen ;-)



Juhu, ich hab den Glockner bezwungen!

Dann ging es weiter über das Hochtor. Als wir durch den Tunnel gefahren waren, erwartete uns auf der anderen Seite des Glockners eine dicke Nebelwand in Kombination mit Schnee, Regen und Hagel. 
Den Großglockner zu bezwingen ist an sich schon eine Herausforderung, aber bei dieser Witterung war es wirklich nicht mehr lustig, denn gleich neben dir in den nassen Kehren trennen dich nur 1 Meter Gras und einige wenige Steine von einem wirklich steilen Abhang!

Bei der nächsten Hütte mussten wir kurz rasten und warteten den größten Guß ab, dort hatten wir eine nette Begegnung mit einem lebenden, handzahmen Murmeltier.

Irgendwie süß, wie die Kleine nasebohrt ;-)

Dann mussten wir weiterfahren, denn wir hatten uns das nächste Etappenziel erst in Liezen gesteckt, und das waren dann schon noch einige Kilometer.
Weiter ging es über gefühlte tausend Serpentinen bergab durch eine dicke Nebelwolke. Je mehr wir talwärts fuhren, umso wärmer wurde die Luft, und umso mehr spürte ich meine Finger wieder. Unten war ich überglücklich und sehr stolz, trotz widrigster Witterungsverhältnisse heil über den höchsten Berg Österreichs (ca. 3800 Meter) gekommen zu sein.


Viel Zeit zum Freuen blieb nicht, denn wir mussten weitere Kilometer machen. Wir überquerten den Dientner Sattel Richtung Bischofshofen, der übrigens meine absolute Lieblings-Strecke zu fahren ist!
Liezen war jetzt nicht mehr weit, wir Verrückten wollten aber unbedingt noch den Sölkpass fahren. Ich sag´ euch eines, dieser Pass war bis jetzt eine der größten und schwierigsten Herausforderungen in meiner bisher kurzen aber erlebnisreichen Motorradlaufbahn. Kurz zusammengefasst: einspurige, kaputte Straße mit Kehren, enge unübersichtliche, schlecht gekennzeichnete Kurven, Kühe (!) und Kuhmist mitten auf der Straße! Also eigentlich ein Wahnsinn, aber wie schon so oft, war ich mitten auf der Strecke hochkonzentriert und hab erst nachher als wir heil unten angekommen waren, das gesamte Ausmaß der Strecke realisiert und war mächtig stolz auf mich. 

Sölkpass auch bezwungen

Die restliche Strecke hat sich dann gezogen, weil wir eigentlich bis Liezen kommen wollten, damit wir es am nächsten Tag nicht mehr so weit nach Wien haben. Da aber die Hohen Tauern nach einem Murenabgang gesperrt waren, mussten wir kurzfristig in der Dämmerung nach Leoben fahren, dort haben wir dann auch eine liebe Pension gefunden. Todmüde sind wir ins Bett gefallen, haben noch kurz die Strecke für den nächsten Tag besprochen und sind sofort eingeschlafen!

Tag 3: 
Wasserlochklamm in Palfau

Am letzten Tag sind wir von Leoben nach Palfau gefahren, dort haben wir uns in der Wasserlochklamm eine kleine Rast bei unfassbar schöner Umgebung gegönnt. Dann sind wir durch die wunderschönen Wildalpen, bis nach Mariazell flott durchgefahren. Unsere zweite Rast legten wir dann auf der berühmt berüchtigten Kalten Kuchl ein, und dann ging es nach einem Kaffee über die altbekannte Strecke nach Wien.
Endlich in Wien mit vielen neuen Erfahrungen und Eindrücken angekommen, wollte ich eigentlich nur noch schlafen, die drei Tage die ich fast nur auf dem Bike verbracht hatte waren sehr anstrengend, sowohl körperlich als auch mental. 


Ich hoffe ich habe in den restlichen Sommertagen noch Glück mit dem Wetter, damit ich noch die letzten Tage mit meiner heiß geliebten ER-6n verbringen kann. Das klingt ja schon fast wie eine kitschige Sommerromanze ;-) Doch ich muss gestehen, ich hätte nie und nimmer gedacht, dass man so eine Art Liebe zu einer Maschine aufbauen kann! Nun kann ich mich kaum mehr von meine Kawa trennen :-) Ich bin eindeutig dem Motorradfahren verfallen!!! <3



1 Kommentar:

  1. Sehr schöner Blog! Es macht richtig Spaß, Deine Story zu lesen. Ich habe diesen Sommer gleichfalls meinen Motorradführerschein gemacht und kann Dir nur Recht geben: Motorradfahren ist eine der coolsten Aktivitäten überhaupt und die wahrscheinlich schönste Sucht der Welt ;-) - los wird man sie jedenfalls nicht wieder! Toll finde ich, wie Dich Deine Freunde begleitet und mit Dir trainiert haben. Dir, Deinem Freund und Deiner "Gang" weiter gute Fahrt, genießt die Zeit auf euren Bikes! Wünsche Dir viele tolle Touren mit Deiner Kawa in 2014 - und uns Bikern allen einen Winter, der möglichst schnell vorbei geht ;-).

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